Älteste Unterlagen über die Pfarre Kesternich

Auf Grund einer am 16.01.1717 beurkundeten Grundstücksschenkung erhielt die Kesternicher Gemeinde die Möglichkeit zum Bau einer eigenen Kirche, die im Jahre 1718 „mit Vorwissen und Billigung hoher geistlicher Obrigkeit“ in Form einer Kapelle errichtet wurde. Die Weihe sollte am 05.06.1719 durch Pfarrer Peter Richartz von Simmerath erfolgen, jedoch wurde sie durch den Widerstand des Aachener Stiftskapitels verhindert. Der durch die Genehmigungsfrage aufgekommene Streit wurde erst 1721 durch die Landesregierung beendet. Bis zur Erhebung zur selbständigen Pfarre im Jahre 1804 war diese Kirche eine Filialkirche von Simmerath ohne das Recht Trauungen vorzunehmen.

Beschreibung dieser Kirche

Diese Kirche wurde im Jahr 1721 mit Genehmigung Kurpfälzichen Regierung gegeben Düsseldorf, den 30. April 1721 und des Erzbischöflichen Generalvikariats zu Köln gegeben den 28. Mai 1721 aus freiwilligen Beiträgen der Einwohner der Gemeinde Kesternich erbaut; sie ward jedoch nur eine Filialkirche von Simmerath, wiewohl mit allem Rechte einer Pfarrkirche, ausschließlich des Copulationsrechtes1. Bei der Organisation ist dieselbe als wirkliche Pfarrkirche bestätigt worden.
Die Kirche steht auf einer ganz ebenen Fläche, jedoch etwas erhaben, in der Mitte des Dorfes Kesternich, nördlich an der Hauptstraße. Sie steht nebst dem Kirchhofe im Kataster Nr. 143 Flur VIII und enthalten beide zusammen einen Flächenraum von 71 Ruten 60 Fuß Preußische Maß (nach dem Katasterauszug vom 15. Dezember 1874 groß 10 Ar 16 qm) Die Kirche ist von dem Kirchhofe rings umgeben. Sie hat eine Länge von 70, und eine Breite von 26 Fuß.
An der Westseite befindet sich der in Stein massiv aufgeführte Turm mit zwei Glocken, vorne gegen Norden am Chor ist die Sakristei, alles in Stein gebaut und in gutem baufesten Zustande.
Im Jahre 1818 wurde aus einer von Hochlöblichen Regierung zu Aachen bewilligten Unterstützung ein Teil des Daches der Kirche umgedeckt, wovon die Kosten 31 Taler 21 Silbergroschen 5 Pfennige betrugen, im Jahre 1822 wurde ein anderer Teil des Daches neu gedeckt, und wurden die Kosten welche sich auf 106 Taler 10 Silbergroschen beliefen, durch eine besondere Umlage auf die Gemeinde aufgebracht.

Quelle: Schmidt, Hubert Josef

1 Trauungen fanden ausschließlich in der Kirche in Simmerath statt